Was ist schöner, als sich unter der Arbeitswoche einen Tag auszuklinken und eine tolle Wettervorhersage für eine Pässetour mit dem Renner zu nutzen! Kurzfristig angesetzt, spontan zugesagt, kurzer Streckencheck, ab ins Auto und ab gehts. Also Abfahrt in Blaichach um 5.20 Uhr und ab in die Schweiz. Kurz nach 8.30 waren wir dann oben am Oberalppass oberhalb Zermatt. Wir kommen oben an und die Wolkendecke macht auf. Prächtige Szenerie und optimaler Startplatz auf gut über 2000 Höhenmeter. Kurz Kaffee/Brotzeit und rauf auf den Renner und bei zapfigen Temperaturen runter nach Andermatt. 1000 Höhenmeter weiter runter nach Wassen (die Auffahrt von Wassen bei einer anderen Tour noch in unangenehmer Erinnerung, steil, viel Verkehr, enge Verhältnisse) und anrollen auf den Sustenpass. Perfekte Temperaturen, Sonne auf den Hängen, imposante Szenerie. 1200 Höhenmeter gilt es in moderater Steigung auf gut 28 Kilometer zu erklimmen. Lange Geraden, erst kurz vor der Passhöhe dann tolle Serpentinen und über einen Tunnel fast eben auf die Passhöhe. Oben bläst uns heftiger Gegenwind entgegen, was uns die ganze lange Abfahrt erhalten bleibt. Tolle Strecke, toller, stellenweise schwarzer Teer und gottlob kaum Verkehr. Daran ändert sich die ganze, gut 30 Kilometer lange Abfahrt nichts. Aufpassen ist angesagt. Wieder fast 1500 Höhenmeter vernichtet. Kurzer Stop in Innertkirchen und Anfahrt auf den Grimselpass. Tolle, aber lange Auffahrt auf schöner Passstraße. Von unten sind die mehr als imposanten Staumauern schon zu sehen. Vor dem Erreichen des Grimsel stehen aber über 2,5 Stunden Fahrzeit an! 1500 Höhenmeter Druck auf dem Pedal und gut 30.000 Meter Strecke gilt es zu bewältigen. Hier kann man dann die Straßenbaukunst der Schweizer bewundern. Durchweg moderate Steigungen, auf denen sich durch kühne Serpentinen die Höhenmeter aber nur so aufbauen. Ganz toll die Umgehung eines Tunnels und der Blick auf die sagenhafte Bergkulisse. Vereinzelt kommen uns jetzt Rennradler entgegen, die diese Tour in der Gegenrichtung befahren. Endlich oben verweilen wir nur kurz am Pass, zu heftig bläst der Wind und wir brauchen dringend Nachschub für die Flaschen und was zu Beißen. Erst aber einen Blick auf den furchterregend ausschauenden Furka, der sich dann auf dem Rad weit zahmer präsentiert.

 

 

 

 

 

 

 

Die in Gletsch geplante Verpflegung haben wir dann mangels Fränkli schnell absolviert! 1,5 Liter Wasser in der Pet-Flasche 8 Franken! Pommes 8 Franken! Das Auffüllen der Getränkeflaschen 3 Franken, nur in Verbindung mit Konsum in der Gastro gratis. Der Hammer! Rauf auf den Bock und den Furka angreifen. Ein bisschen mehr als 1 Stunde Fahrzeit brauchen wir für die schwachen 700 Höhenmeter auf den Furka. Mittlerweile haben wir die 100 Kilometer in den Beinen und schon ordentlich Höhenmeter, was sich durchaus bemerkbar macht. In dem Wissen, dass es auf der Passhöhe aber 20 Kilometer nach Andermatt nur bergab geht, wobei wir wieder hart erkämpfte 1000 Höhenmeter verlieren und dort doch noch Kaffee und Schwyzer Küchli auf uns wartet, geht es in rustikalen Serpentinen bei sehr heftigem Gegenwind nach Andermatt. Hier kurzer Break und mit Sonne im Rücken hoch über den Oberalppass, der uns nochmal 650 Höhenmeter auf gut 10 Kilometern beschert.

 

Toller Tag auf dem Rennrad! 142 Kilometer, netto etwas über 7.30 im Sattel und satte 4150 Höhenmeter zeigt der Garmin an. Wenn die Zentralschweiz nur keine so lange Anfahrt mit sich bringen würde. Hin- und zurück 7 Stunden im Auto sind schon eine Ansage.