Coronabedingt war es ja schon eine ganze Weile her, dass das Biketeam letztmals ein organisiertes Rennradcamp durchführen konnte. Höchste Zeit also für einen neuen Anlauf. Hier ein kleiner Bericht über unser Rennradcamp in Brixen in der zweiten Woche der Osterferien 2023.

Ostermontag, 10. April: Einsammeln der Protagonisten, Transfer nach Brixen und strammes Einrollen

Unser Alex, Mitglied des Biketeams und zugleich Juniorchef von „Radelfieber – Radeln mit Rohre&Alex“ sammelt bereits am frühen Morgen die Crew ein, die sich für die Mitfahrt im firmeneigenen Bus entschieden hat. Am Start Ulli, Christoph, Anita, Manuel, Joachim, Helmut und eben Alex, der uns als quasi „halber Südtiroler“ und somit Local die Region um Brixen per Rennrad zeigen will. Petra und Gerald wollen direkt in Bressanone zu uns stoßen. Im Vorfeld wurde wochenlang mit bangen Erwartungen beinahe stündlich der Langzeitwetterbericht für die Region Bozen studiert und analysiert. Hält das Wetter, ist es rennradtauglich, wie weit hinauf können wir pedalieren?? Fragen über Fragen und natürlich auch dezente Hinweise und Bedenken von Nicht-Mitfahrern. Kurzum: unsere Risikobereitschaft, Anfang April aus dem kalten Allgäu in das deutlich sonnigere Südtirol zu fahren, wurde belohnt! In zügiger Fahrt und ohne nennenswerten Stau kamen wir bereits um die Mittagszeit in unserem Quartier in Vahrn, dem „Alten Moar“, an. Bereits der erste Eindruck mega! Uralter Gasthof, neu und liebevoll renoviert, feine Zimmer, riesiger Wellnessbereich, eigene Bikegarage und Sonnenschein! Ausladen, einchecken, umkleiden und rauf aufs Sportgerät! Kurze Mittagspause im tollen und historischen Ortskern von Brixen und Start der Warmup-Runde!

Wer allerdings der Meinung war, hier wird erstmal ruhig gekurbelt, lag schon mal falsch. In moderatem Bergtempo gings stramm hoch nach Feldthurns und weiter nach Lazfons. Hoppela, weite Teile der Auffahrt in doch zweistelligen Prozentbereichen! Fiel gar nicht sooo stark auf, da Sonne, kaum bis kein Verkehr und atemberaubendes Panorama. Von Lazfons gings eine kleine, steile und supertolle Abfahrt hinunter nach Klausen und weiter an der Eisack entlang in Richtung Quartier. Ein Teil der Truppe entschied sich spontan, noch den Anstieg nach Sankt Andrä mitzunehmen. Top Entscheidung, da die Abfahrt hinunter nach Brixen über Gaufen ein echtes Schnittchen ist. Null Verkehr, Serpentinas vom Feinsten und die Aussicht auf Cappuccino im Tal.

Wer komplett gefahren ist: 57 KM, 1250 HM und etwas über 3.15 Stunden im Sattel

Dienstag

Bewölkt, etwas Wind, Sonnenmilch nicht erforderlich. Nach einem unfassbaren Frühstücksbuffet im Alten Moar die Frage „Machen oder nicht Machen“. Klar, machen. Auf nach Sterzing, hinauf auf den Jaufenpass. Jeder fährt sein Tempo, ci vediamo auf der Passhöhe. Einige zweifelnde Blicke nach Oben. Schnee? Kein Schnee?? Trocken, nass??? Geht das schon ohne großartig Höhenmeter mitzubringen? Es geht. Nicht so wie zum Ende der Saison, aber es geht. Relativ moderat windet sich der Pass 15 KM hoch auf über 2.100 Meter über dem Meeresspiegel. Sehr wenig bis kein Verkehr, keine Motorradfahrer. Alles gut. Oberhalb der Baumgrenze Sicht auf die Passhöhe. Da ist ja noch Skibetrieb!!! Krass! Statt der erwarteten 0 Grad am Grat ein lindes Lüftchen und frühlingshafte 6 Grad! Einkehr, warten bis alle da und verpflegt sind und downhill nach Sankt Leonhard in Passeier. Unten alle heil angekommen, gehts weiter (leider ein Stück mit viel Werktagsverkehr) nach Meran und von dort dann auf genialem Radweg in der Sonne in Richtung Bozen und über Klausen weiter nach Brixen und Vahrn. Dank an die Küche vom Alten Moar, der die leicht verspäteten Radler trotzdem noch mit genialem Menü verpflegte!

Die Fakten: 165 KM, 2200 HM und knapp 8 Stunden „on the road“ bzw. „in the saddle“

Mittwoch

Leistungsbereite Truppe am Frühstückstisch versammelt und Briefing vom Coach Alex. Im Plan die Auffahrt zum Ritten, runter nach Bozen, zurück an der Eisack und – wer möchte – mit anschließender Tiefenentspannung am Berg (dezente Umschreibung von zusätzlichem Bergtraining). Die Ansage aufgenommen und verarbeitet und los gehts. Auf dem Eisack-Radweg bis nach Klausen in strammer Formation. Ab der alten und sehr sehenswerten Stadt hoch. Hoch und weiter hoch. St. Stefan – Villanders. Kurz durchschnaufen, aufrücken lassen und fetzige Abfahrt ohne jegliche andere Verkehrsteilnehmer nach Barbian. Natürlich weiter hoch – und wie! Ein Schild mit Anzeige der zu erwarteten Steigung sorgt für kurzzeitiges Erstaunen! 15% – echt jetzt?? Stramme Rampe aber oben wartet ja schon Klobenstein und eine Gourmet-Tankstelle für die notwendig gewordene Verpflegung. Spektakuläre Abfahrt nach Bozen, Mittagspause und City-Cruising downtown Bolzano. Heimfahrt wieder auf Radweg in zügiger Zeitfahr-Manier und – halloho – Auffahrt nach Feldthurns. Allerdings nur schüchterne 5 Kilometer. In Feldthurns kurze Teambesprechung und runter ins Tal und zurück zum Alten Moar.

105 KM, 1900 HM und 5,5 Stunden

Donnerstag

Statt Schnee im Allgäu (so die Telefonate nach Hause) Regen und Wind in Brixen. Ok, akzeptiert. An Radeln nicht zu denken. Gut, wenn man einen Guide hat, der Alternativen im Petto hat. Nach ebenso umfangreichem Frühstücksbuffet (also ob 1800 Höhenmeter anstehen) Fußmarsch ins Kloster Neustift und Besichtigung desselben. Interessant, informativ, Biketeam goes history and culture. Zurück im Moar flächendeckendes Aufsuchen der hoteleigenen, liebevoll gestalteten und sehr umfassenden Wellness-Oase. Heusauna, Bio-Kräutersauna, Dampfbad, finnische Sauna. Labsal für geschundene Radlerwaden und wohltuende Regeneration. Wie an allen Tagen hervorragendes Abendessen im Moar. Vorspeisen, Vorspeise der Hauptspeise, Hauptgang, Dessert. Weinverprobung für potentielle Konsumenten!

Null KM (außer der Fußmarsch ins Kloster und zurück), null HM (außer die Treppen hoch und runter in den Wellnessbereich)

Freitag

Schon wieder vorbei. Doch statt Abschiedsschmerz und anderen Emotionen Ansage unseres Reiseveranstalters! Auschecken im Moar, rein in den Bus und ab nach Süden (die Wetteraussichten im Norden waren indiskutabel), Projekt Mendelpass und Gampenjoch. Oha! Kurze Fahrt mit dem Bus nach Unterrain und Anfahrt über Sankt Nikolaus und Ganda in Richtung Mendel. Oft gefahren, immer wieder toll. Verkehr? Niente! Jeder sein Tempo! Meditatives Pedalieren hoch in Richtung Mendel, natürlich mit entsprechenden Breaks für Fotoshooting und Landschaft/Panorama genießen. Oben Cappucci und kalte Abfahrt (in der Nacht viel Schnee oben) in Richtung Fondo. Hier moderat und teilweise sogar in der Sonne in Richtung Unsere Liebe Frau im Walde und zum Gampenjoch. Einkehr in der Wirtschaft am Passschild und fetzig runter ins Tal und zurück zum Auto. Einladen, umziehen, ungeduscht ins Auto. Souveräner Shuttle von Alex zurück ins Allgäu (ohne jeglichen Stau) und Verteilen der Interessensgemeinschaft auf die Wohnorte der Mitglieder.

Das Finale: 70 KM, 1800 HM, 4 Stunden auf dem Sportgerät

Fazit: tolles Camp, ordentliches Wetter, kein Sturz, kein Defekt!! Top Quartier und Orga vom Feinsten. Fazit des Fazits: Nach dem Rennradcamp ist vor dem Rennradcamp! Danke an alle Mitfahrer für das tolle Miteinander, den Austausch, die netten Gespräche, die Sprüche und die Vorsätze!!! Das soll jetzt keine Werbung sein (nur ein bisschen) – aber wer mal eine top organisierte Radreise buchen will https://www.radelfieber.de/