Stoneman Miriquidi Road by Roland Stauder

Vor einigen Jahren sind wir mit den Bikes den Miriquidi-Stoneman im Erzgebirge gefahren. Bereits da war klar, das wir uns auch die Roadbike-Variante geben werden. Sehr schöne Region, freundliche Leute und längst nicht so überlaufen wie die Hotspots in den klassischen Regionen. Mit am Start war unsere Teenie-Gruppe mit Anita, Erwin und Udo (alle deutlich U60) und die Rentner-Gang Heinz, Sepp und Helmut (Ü60, und wie Ü60).

Da zeitlich flexibel, ist die Rentergang früher zum geplanten Startort Oberwiesenthal gefahren. Kurzer Check in im K1 Sporthotel (empfehlenswert!) und dann sofort ab auf die Renner, Gegend erkunden. Wetter wolkig, sehr windig und eher kühl – aber gut zu Radeln. Unser „Prolog“ ging über 45 Kilometer und über 800 Höhenmeter in einer Schleife um Oberwiesenthal. Tolle Eindrücke, knallgelbe Rapsfelder, zum Teil hervorragender Teer und und auf den Sträßchen, auf die uns Komoot schickte, kaum Verkehr. Bei der Rückkehr zum K1 wartete schon der Rest der Truppe. Abendessen, Lagebesprechnung, Heia.

Samstag, 18. Mai, Stage 1 Oberwiesenthal – Cinovec/Tschechien

Bei kühlen Temperaturen und nebelverhangener Kulisse gings nach einem opulenten Frühstücksbuffet im K1 auf die Strecke. Im Plan war, die Gesamtstrecke von 290 Kilometern und 4900 Höhenmeter in der „Silbervariante“, also an 2 Tagen, zu absolvieren. Über den Bärenstein, die Drei-Brüder-Höhe und die Saigerhütte gings nach Schwartenberg und weiter durch das sehr schöne Erzgebirge nach Holzhau, Bärenfels und Zinnwald. Ganz großes Kino! Tolle Straßen, ein permanentes Auf und Ab, super Landschaft mit weiten Blicken in die Region. Der stramme Gegenwind drückte den Schnitt gewaltig. Kurze, giftige Anstiege wechselten mit langen und super zu fahrenden Abfahrten durch eine Traumkulisse. Sehr wenig bis kaum Verkehr und oft allerfeinster Teer (ein paar eher ruppige Asphaltabschnitte und Kopfsteinpflasterpassagen waren die Ausnahme). Da wir 4 Navis parallel im Einsatz hatten, war die Navigation auf dem Orignal-Track des „Stoneman-Roadbike Miriquidi“ recht einfach. Die Strecke führte uns an Tag 1 an 7 Stempelstellen, wo wir unser Stoneman-Ticket abstempeln konnten. Alle Stempelstellen waren perfekt platziert – teilweise an sehr schönen Aussichtspunkten, teilweise direkt an der Route oder an besonderen Stoneman-Partner-Lokalitäten. Einziges Problem an Tag 1 waren 3 Platten, die alle an einem Renner auftraten und deren Behebung natürlich wieder Zeit in Anspruch nahm. Aber im Teamwork war das kein Problem. Ersatzmantel war mit im Rucksack, mit den verfügbaren Schläuchen, Kartuschen und Old-School-Pumpen waren wir bestens für den Fall X präpariert. Erstaunlich war aber schon, das auf der ganzen Strecke kein Radshop zu sehen war und 2 Radshops in Marienberg keine Reifen für Rennräder hatten. Wow.

Nach 148 Kilometern und knapp 2500 Höhenmeter bei einer reinen Fahrzeit von 7 Stunden waren wir dann doch froh, in Cinovec in Tschechien ein rustikales Quartier gefunden zu haben. Sehr preisgünstig, tolle Crew und ein absolut ausreichendes 8-Bett-Zimmer war das Finale von Tag 1. Spitzenmäßiges Abendessen, hervorragendes Bier und sehr erfreulich moderate Preise! Top!

Es wird warm

Saigerhütte mit Stoneman-Stele

Am Schwartenberg

Problembehebung

Am Bärenstein

 

 

 

Tag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 19. Mai, Stage 2 Cinovec-Oberwiesenthal

Blick aus dem Fenster weit nach Tschechien rein, deftiges Frühstück, kurzer Check der Bikes und ab auf Etappe 2. Weite Teile hatten wir dicken Rückenwind. Die Abfahrt von Zinnwald/Cinovec hinunter nach Zamek/Valdstejnu war der volle Hammer. Zwar auch oben auf dem Plateau noch permanentes Auf und Ab, aber ganz tolle, einsame Straßen und Panorama pur. Durch Sonntagmorgen noch verschlafene tschechische Städtchen ging es dann eine richtig schöne Auffahrt durch ein Waldgebiet hoch nach Nova Ves v Horach. Die Stempelstelle in Valdstejnu war nicht zu finden, die in Nova Horach erst nach kurzer Beratung durch die Guides. Da hatten uns die Navis mehrere Optionen vorgeschlagen. Die kilometerlange Abfahrt hinunter nach Chomutov war dann ein absolutes Highlight des ganzen Stoneman. Kilometer an Kilometer feinste Straße durch riesige Waldgebiete, feiner Teer, null Verkehr. Rennradfahren in seiner schönsten Form. Dank Navi kamen wir irgendwie gut durch Chomutov, das uns jetzt nicht so wirklich imponiert hat. Ok, aus dem Ort hinaus dann ein feiner, nagelneuer Radweg nach Komotau, wo wir den Kardinalfehler machten, in den Ort zu kurbeln um dort irgendwas zu Essen zu bekommen. Sonntagnachmittag, desinteressiertes Personal, ewige Warterei. Nun ja. Betroffen waren wir vom Braunkohle-Abbau in der Gegend um Chomutov, wo eine riesiges Areal komplett abgeräumt wurde. Hoffnung machte, das zumindest versucht wird, die bereits abgefräste Fläche wieder zu begrünen. Über Klasterec führte uns ein feines Sträßchen dann verkehrsfrei hinauf in Richtung Klinovec, der immerhin auf fast 1250 Metern liegt. Da wir uns schon in der Nähe vom Zielort Oberwiesenthal wussten, war es wohl eher ein mentaler Schock, das es bis vom Abzweig hoch auf den Klinovec noch mal satte 11 Kilometer waren. Top Straße, keine Frage. Aber der eine oder andere zaghafte Blick ging schon nach oben zum weithin sichtbaren Ziel. Immerhin hatten wir bis da schon wieder deutlich über 130 Kilometer in den Beinen und das mit der sehr bescheidenen Mittagspause.  Aber kein Thema – wir mussten ja hoch irgendwie. Oben angekommen, Stempelstelle, kurzer Fotostopp und runter und rüber zum finalen Fichtelberg, der das letzten Körnchen aus uns rausholte. Bild an fast genau der selben Stelle, wo wir vor ein paar Jahren gestanden sind. Gegenseitiges Abklatschen, Stolz, es geschafft zu haben (mit ein bisschen Erleichterung) und mit Highspeed runter nach Oberwiesenthal zum K1, wo wir nach 152 KM, gut über 2800 Höhenmetern und 7,5 Stunden im Sattel ankamen. Da ein Teil der Truppe am Montag beim Arbeitgeber zu erscheinen hatte, noch lange Heimfahrt ins Allgäu, die dadurch gewürzt wurde, das einer unserer Fahrer (den Namen verschweige ich jetzt) zu faul war, Nachzutanken, in der Hoffnung, es könnte knapp reichen. Was folgte war eine Odyssee abseits der Highway mit der Suche nach einer Tankstelle, die kurzzeitig die Frage nach der Infrastruktur im Großraum München nach sich zog und an der selben zweifeln ließ.

Resümee

2 ganz tolle Tage mit einem ganz tollen Team. 300 Kilometer (inklusive der Suche nach Übernachtung) und 5300 Höhenmeter im Sattel. 3 Platten, kein Sturz, kein Defekt. Viel Spaß, tolle Eindrücke. Sagenhafte Strecke, durchwegs freundliche und hilfsbereite, auskunftsfreudige Leute. Um Landschaft und kulinarisches Angebot noch mehr genießen zu können, wäre der Roadbike-Stoneman auf 3 Tage aufgeteilt fast noch mehr zu empfehlen. 2 Tage sind schon eine Ansage. 1 Tag ohne Begleitfahrzeug zumindest für uns undenkbar. Warum auch?? Sehr netter Kontakt zu den Leuten vom Tourismusverband Erzgebirge und zum K1 Personal. Hier sieht man, das der Stoneman „gelebt“ und nicht nur verwaltet wird.

Am Start und im Ziel: Stonewoman Anita (zum 2. Mal!) und die Stonemänner Udo, Erwin, Sepp sowie Heinz und Helmut (beide auch zum 2. Mal).

Am Fichtelberg

 

feine Straßen, null Verkehr

in Richtung Chomutov

roooolinnngggg……

Heinz und Udo

Klinovec

isoliert im Wind